African Dance: Pattern einüben

Am Anfang wird gesungen, geklatscht, gestampft oder auf Klangstäbe geschlagen. Wozu?

Die Musik wird zu einem Erlebnis des ganzen Körpers. So wird der Körper als Instrument erlebt - der Rhythmus ganzkörperlich gespürt. Zur auditiven Wahrnehmung kommt die kinästetische und partiell die visuelle hinzu.

Diese Art des Einübens fassen wir unter dem Begriff Bodypercussion zusammen. Mit Hilfe der Bodypercussion werden selbst schwierige Pattern viel leichter erlernt und dauerhaft behalten. Trommeln lernen mit oder ohne Bodypercussion kann man fast vergleichen mit: Ein Ereignis selbst erlebt oder nur davon gehört zu haben.

Methoden des Einübens

Verschiedenen Methoden zum Einüben eines Pattern

  • 1. Methode: Alle Pulse werden gesprochen oder gesungen, wobei die Pulse des Pattern auf einer anderen Tonhöhe akzentuiert werden.
  • 2. Methode: Nur die Pulse des Pattern werden gesprochen/gesungen, alle anderen werden geflüstert oder verschluckt.
  • 3. Methode: Die Pulse des Pattern werden geklatscht oder durch Anschlagen von Klangstäben hervorgehoben.
  • 4. Methode: All diese Methoden können miteinander kombiniert und mit oder ohne Schrittmetrum geübt werden. Schrittmetrum meint das Gehen im Takt, bei dem der Beat und Offbeat gut sichtbar hervorgehoben werden kann.
  • 5. Methode: Call and response (Ruf und Antwort): Ein Spieler - meist der Leiter der Gruppe - spricht oder singt das Pattern vor, die anderen Spieler antworten, bzw. sprechen oder singen das Pattern nach. Das Ganze dann meist mehrmals im Wechsel. Call/response kann natürlich mit all den anderen Möglichkeiten kombiniert werden.

Kommentare und Beispiele zu den einzelnen Methoden

1. Methode: Alle Pulse werden als Silben gesprochen - jeder Puls erhält eine Silbe. Wie in unserem Beispiel angezeigt, sprich die Pulse des Pattern mit hoher Stimme, alle anderen Pulse mit tiefer Stimme.

Die Silben "ta ka di mi" sind Silben der traditionellen indischen Tanz- und Trommelsprache. Du kannst natürlich auch andere, z.B. selbstgewählte Silben verwenden.

Beispiel:

Beat1   2   3   4   
Pulse----------------
sprich hochta dimi  di ta dimi  di 
sprich tief ka  taka mi ka  taka mi

2. Methode: Diese Methode benutzen wir bei vielen Pattern und zwar in der Trommelsprache ([Basstrommeln] und [Djembé]). Mit Hilfe der Trommelsprache werden die Sounds zusätzlich zum Rhythmus eingeübt. Der Grund, weswegen wir diese Methode verwenden, ist der der Übersichtlichkeit und Effizienz.

Beispiel:

Beat1   2   3   4   
Pulse----------------
Patternbum-pada--ki-bum-pada--ki-

Wie vorteilhaft diese Methode unter Verwendung der Trommelsprache auch erscheinen mag, sie hat ihre Tücken, wenn man sie als einzige verwendet. Die Trommelsprache lenkt die Aufmerksamkeit auf die Sounds, somit auf die Technik. Verwendet man aber beliebige Silben (anstatt die Trommelsprache), dann lenkt man die Aufmerksamkeit mehr auf den Rhythmus selbst. Dabei fällt es vielen leichter, ein Gespür für die afrikanischen Rhythmen zu entwickeln.

3. Methode: Als Kommentar dürfte hier ein Beispiel alles erklären.

Beispiel:

Beat1   2   3   4   
Pulse----------------
Klatschen/KlangstabK-KK--K-K-KK--K-

4. Methode: Bevor man mit Kombinationen beginnt, sollten die einzelnen Methoden "sitzen". Im nächsten Kapitel "Eine klassische Übungsfolge" wird gezeigt, welche Kombination von Methoden in vielen Schulen verwendet wird. Eine andere mögliche Kombination ist:

Beispiel:

Beat1   2   3   4   
Pulse----------------
Klatschen/KlangstabK-KK--K-K-KK--K-
sprich hochta dimi  di ta dimi  di 
sprich tief ka  taka mi ka  taka mi
Gehen, St=StampferSt---St---St---St---

5. Methode: "Call and response" läßt sich selbst wieder vielfältig variiern, z.B. durch Veränderung des Sprechtempos oder durch gemeinsam gesprochene Passagen. In dem folgenden Beispiel wird die 1. Djembé-Stimme von Bala Kulandyan "call and response" gesprochen und der break unisono (gemeinsam).

Beispiel:

Beat1   2   3   4   
Pulse----------------
callbum-pada--ki-bum-pada--ki-
responsebum-pada--ki-bum-pada--ki-
unisonobram-padam-pam-padam-pam-pam---

Eine klassische Übungsfolge

Gehen: Ganz locker im "Grundschritt vor/zurück" (siehe [Grundschritte]) gehen und dabei den Beat zählen 1-2-3-4 (also jeden Schritt bzw. den 1. und dann jeden 4. Puls).

1---2---3---4---

Alle Pulse singen: Weiter gehen und anstatt zu zählen alle Pulse singen, beispielsweise "dagadaga" (wie folgt) oder "takadimi":

1---2---3---4---
dagadagadagadagadagadagadagadaga

Call/response: Beim Gehen spricht der Leiter der Gruppe das Pattern vor, wozu er sich der 1. oder der 2. Methoden (s.o.) bedient und zwar entweder in der Silben- oder in der Trommelsprache. Die Gruppe spricht das Pattern nach.

Instrumental-Spiel: Dann wird das Pattern auf dem Instrument gespielt. Sollte das Pattern beim Spielen auf dem Instrument zu "wackeln" beginnen, geht der Leiter zu call/response zurück. Erst wenn das Sprechen wieder flüssig läuft, folgt erneut das Spielen auf dem Instrument.

Das ist das klassische Muster, nach dem die Pattern in vielen Schulten eingeübt werden. Die anderen Methoden wie Klatschen oder die Verwendung von Klangstäben oder Kalebassen nutzen Lehrer meist als ergänzende Methoden. Damit vertiefen sie die Rhythmen und eröffnen einen Raum, der ein breites Erlebensspektrum dieser Rhythmen ermöglicht.

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