Grundstellungen im Bauchtanz

Diese Grundstellung ist für den Bauchtanz konzipiert, denn sie vermittelt ein recht typisches, orientalisches Tanzgefühl.

Einführung und Wirkung

Die Grundstellung des Bauchtanzes bringt dich in Kontakt mit deinem Körper und dem Boden. Für viele ist die Grundstellung ein Schlüsselerlebnis. Stehen ist gar nicht so einfach, erst recht nicht, wenn man es nie korrekt gelernt oder wenn man es verlernt hat.

Dieser Stand strahlt Kraft und Würde aus und erzeugt nebenbei eine wertvolle, gesundheitsfördernde Wirkung. Durch regelmäßiges Üben dieser Bauchtanz-Stellung richtet sich die Wirbelsäule auf. Die Grundstellung ist als Vorbeugung vor und Minderung von Wirbelsäulenschäden - wie z.B. Rundrücken oder Hohlkreuz - sehr ideal.

Übungsbeschreibung der Grundstellung

Musik: ruhig und besinnlich. Z.B.: einige Stücke auf der CD "beyond the sky" - siehe: Bauchtanz: Literatur und Musik

Stand und Füße in der Grundstellung

  • Stehe aufrecht, die Füße parallel und etwa schulterbreit auseinander. Verlagere dein Gewicht möglichst gleichmäßig verteilt auf den ganzen Fuß.
  • Stell dir vor, daß deine Füße fest im Boden verwurzelt sind. Spüre, wie der Boden gegen deine Fußsohlen drückt.
  • Atme, während du die Bauchtanz-Grundstellung übst, ruhig und gleichmäßig in den Bauch.

Die Knieposition

  • Beuge ein wenig die Knie und drücke sie leicht nach außen.

Probe ruhig mal das Gegenteil. Strecke deine Knie fest durch und versuche dann, dein Becken locker zu bewegen. Schwierig - nicht wahr?

Beugst du die Knie wieder, so schwingt dein Becken viel lockerer. Achte auch auf deine Beinmuskulatur. Spanne deine Beine und Füße nicht unnötig an. Setze nur soviel Spannung ein, wie du für diesen Stand benötigst und kein Stückchen mehr.

Beckenstellung

Eine kleine Vorübung: Lege eine Hand auf den Unterbauch. Lege die andere Hand auf dein Kreuzbein. Kippe nun das Becken nach hinten, so daß ein extremes Hohlkreuz entsteht. Dann kippe dein Becken in die Extremstellung nach vorn.

Kippe dein Becken so ein paarmal hin und her. Von einer Extremstellung in die andere. Aber für die Grundstellung gilt ...

  • Richte dein Becken aufgerichtet - laß es weder in die eine noch in die andere Extremstellung kippen. Aufgerichtet ist dein Becken dann, wenn die Wirbelsäule gerade und damit entlastet ist. Ein aufgerichtetes Becken zentriert und stabilisiert deinen Körper.
  • Versuche nun, deine Pobacken möglichst locker zu lassen. Am Anfang mag das nicht so ganz einfach sein. Achte aber immer wieder darauf und es wird dir zur Gewohnheit.

Schultern und Brustkorb in der Grundstellung

Eine kleine Vorübung: Ziehe beide Schultern gleichzeitig nach vorn - soweit du kannst. Dann schiebe sie nach hinten - soweit du kannst. Mache das ein paarmal und beobachte deinen Brustkorb. Beobachte und spüre, wie er sich beim Vorziehen verengt und beim Zurückschieben weitet.

  • In der Grundstellung ziehe die Schultern nach oben und hinten und lasse sie dann locker fallen. Deine Brust ist nun geweitet, deine Haltung wirkt offen.
  • Stelle dir nun vor, daß dort, wo dein Brustbein liegt, ein Diamant funkelt. Er stahlt aber nur, wenn deine Brust weit und offen ist. Fallen die Schultern nach vorn, wird sein Glanz matt. Du aber laß ihn strahlen.

Kopf und Nacken

  • Stelle dir vor oben am Kopf, am Ende deines Scheitels, sei eine Schnur befestigt. Diese Schnur zieht dich gerade nach oben.
  • Wie du so gerade nach oben gezogen wirst, spürst du eine leichte, angenehme Dehnung im Nacken. Diese Dehnung setzt sich in die ganze Wirbelsäule fort und du beginnst zu wachsen. Lasse dabei dein Becken locker und wachse aus der Taille heraus.
  • Deine Füße stehen immer noch flach auf dem Boden - sind im Boden verwurzelt.
  • Dein Kinn bleibt gerade. Ziehe es keinesfalls nach vorn oder lasse es hängen. Und schaue bitte nicht zu Boden. Deine Arme halt einem leichten Bogen seitlich am Körper. Aber bitte nicht die Schultern hochziehen.
  • Spüre nun in deinen Körper hinein. Stehe und genieße und atme ruhig und gleichmäßig in den Bauch.

Schließlich kannst du noch deine Arme mit hinzunehmen. Halte sie in einem leichten Bogen seitlich am Körper. Deine Handflächen weisen nach innen, zum Körper hin.

Wenn dir die Stellung schon ein wenig geläufig ist, kannst du dir die Checkliste ausdrucken. Du findest sie unter [Grundstellungs-Check].

Hinweise zur Ausführung

So, wie du da stehst, aufrecht, locker, mit den Füßen verwurzelt in der Erde, mit dem Kopf gestreckt in den Himmel, hast du: Ausstrahlung und Präsenz. Füge dem Ganzen noch ein kleines Lächeln hinzu und die Bauchtanz-Grundstellung ist komplett.

Im Alltag beobachte, wie andere auf dich reagieren, wenn du deine Grundstellung einnimmst. Übertreibe nicht gleich, das könnte irritieren. Experimentiere zuerst mit kleinen Bereichen, wie z.B. locker in den Knien stehen zusammen mit dem Aufrichten des Becken.

Tips zum Erlernen der Grundstellung

Ein "Bild" zur Erinnerung: Vielleicht hilft es dir, wie es mir geholfen hat und immer noch hilft:

  • Von der Taille ab an nach unten mitsamt deinen Füßen: lasse locker und "schenke" diesen Teil deines Körpers der Erde.
  • Von der Taille ab an nach oben mitsamt deinem Kopf: wachse, erhebe dich und "schenke" diesen Teil deines Körpers dem Himmel.
  • Deine Taille ist der Äquator, der Erde und Himmel sanft verbindet.

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