Grundschritte des afrikanischen Tanzes

Einführung und Wirkung

Hier stellen wir die Grundschritte des afrikanischen Tanzes, sowie die Varianten "mit Zwischenfedern" vor.

Die "Quelle" der Grundschritte im afrikanischen Tanz ist ein leichtes Wiegen, welches manchmal mit einer federnden Bewegung kombiniert wird. Diese wiegenden Schritte vermitteln ein erstes Gefühl für Dynamik und Rhythmik der afrikanischen Musik.

Der Afrikaner erlebt Musik nicht durch zuhören allein, sondern durch den ganzen Körper. Durch den wiegenden Schritt wird der ganze Körper mit einbezogen - jeder Schritt wird zu einer "Ganz-Körper-Bewegung".

Den Grundschritt zu erlernen ist für den Tänzer notwendig. Für den Musiker ist er teil der sogenannten Body-Percussion, d.h. der Rhythmus wird durch Schritte oder andere Körperbewegungen simuliert - meist begleitet von Klatschen und/oder Gesang.

Durchführung

Eine kurze Begriffsklärung vorab:

"Strecken" meint nicht "durchgedrückt". "Strecken" (z.B. Bein strecken) meint, daß das Bein zwar gerade, aber nicht unter Spannung und das Knie ein klein wenig gebeugt ist.

Bei dem Grundschritt gibt es 2 wesentliche Momente im Bewegungsablauf, die den Beat und den Off-Beat markieren. In der Bewegungsbeschreibung nennen wir sie "Moment 1" und "Moment 2". Die "Übergangsphasen" beschreiben die Bewegungsabläufe zwischen diesen Momenten.

African Dance- Grundschritt auf der Stelle

Diese Beschreibung mag auf den ersten Blick umständlich oder kompliziert erscheinen, aber es lohnt, sich die Muße zu nehmen, sie exakt nachzuvollziehen.

  • Ausgangsposition:
    Stehe auf dem linken Fuß mit locker(!) gestrecktem Knie.
    Dein Gewicht ruht vollständig und gleichmäßig auf der linken Fußsohle.
    Hebe den rechten Fuß ein wenig an.
  • Moment 1:
    Berühre nun mit deiner flachen rechten Fußsohle - in einem Abstand von ca. 10 bis 15 cm vom linken Fuß - den Boden. Beachte: Hier geht es tatsächlich nur um den Moment, in dem die rechte Fußsohle den Boden berührt - und eben noch nicht das Gewicht verlagert wird!
    Das rechte Knie ist dabei angewinkelt, das linke Bein ist gestreckt und deine linke Hüfte ist leicht nach links geschoben.
  • Übergangsphase:
    Verlager dein Gewicht von dem linken auf den rechten Fuß.
    Dabei streckt sich das rechte Knie, das linke winkle leicht an und deine Hüfte wandert nach rechts.
  • Moment 2:
    Das ist der Moment, in dem das Gewicht auf dem rechten Fuß ankommt und deine Hüfte ihre rechtsseitige Position erreicht hat.
    In diesem "Moment" hebe den linken Fuß.
  • Übergangsphase:
    Bewege den linken Fuß zu der Stelle, an der du ihn gehoben hast.

Auf die letzte Übergangsphase folgt wieder der "Moment 1", jedoch mit dem jeweils anderen Fuß.

Schauen wir uns das Ganze im 16er-Maß an, dann wird deutlich, wo die "Momente" plaziert sind:

Beat, Off-Beat1234 2234 3234 4234
Momente1 2  1 2  1 2  1 2 
Fuß berührt(!)
den Boden
F    F    F    F   

Die Gewichtsverlagerung, die als "schwer" oder "betont" erlebt wird, erfolgt also auf dem Off-Beat. Hier wird sehr schön die Off-Beat betonte Struktur der afrikanischen Musik deutlich.

African Dance - Grundschritt vor/zurück

Bei dem "Grundschritt vor/zurück" bewegst du in der Ausgangsposition bzw. immer in der letzten Übergangsphase die Füße nicht, wie bei dem "Grundschritt auf der Stelle", an dieselbe Stelle, sondern:

  • den rechten Fuß einen Schritt vor;
  • linken Fuß wieder an dieselbe Stelle, von der du ihn erhoben hast;
  • dann, den rechten Fuß einen Schritt zurück;
  • und den linken Fuß wieder an dieselbe Stelle.

Beim Beat berühst du den Boden wie folgt:

1234 2234 3234 4234
R
vorn
    L
Stelle
    R
hinten
    L
Stelle
   

African Dance - Grundschritt zur Seite

Beim "Grundschritt zur Seite" bewegst du in der Ausgangsposition bzw. immer in der letzten Übergangsphase die Füße zur Seite:

  • den rechten Fuß einen Schritt nach rechts;
  • den linken Fuß einen genauso weiten Schritt nach rechts;
  • den rechten wieder einen weiteren Schritt nach rechts;
  • den linken Fuß - genauso wie zuvor - einen Schritt nach rechts.

Mit diesem Schritt bewegst du dich immer weiter nach rechts. Der Seitwärtsschritt funktioniert entsprechend - also mit dem linken Fuß beginnen - nach links.

African Dance - Federn

  • Stehe im [Basis-Stand].
  • Federe leicht und gleichmäßig in moderatem Tempo. Obwohl sich dabei deine Knie leicht beugen und strecken, soll die federnde Bewegung von deinem Rumpf plus Kopf - der Bereich zwischen Scheitel und Beckenboden - initiiert sein.
  • Lasse dein Becken ganz locker und wende nur soviel Spannung an, wie du für den Stand und die Bewegung brauchst. Verteile die Spannung, d.h. keinesfalls z.B. die Oberschenkel bevorzugt belasten.
  • Federe solange du willst - federe dich immer lockerer.

Übertragen auf die Schritte fällt das Federn genau in die Übergangsphasen, also:

  • einmal, kurz bevor du den Boden mit dem Fuß berührst
  • und ein andermal, bevor das Gewicht auf dem Fuß ankommt.

Bitte beachte, daß das Federn aus dem Bereich zwischen Scheitel und Beckenboden heraus kommen soll. Mache dir diese Bereiche immer wieder bewußt. Wenn du willst lege ruhig mal eine Hand auf den Beckenboden und die andere auf den Scheitel und lasse das Federn aus dem Bereich, den du mit deinen Händen markiert hast, herauskommen.

Hinweise zu den Übungen

Für jede neue Bewegung braucht ihr beiden - dein Körper und du - Lernzeit. Bei vielen äußern sich die Lernbemühungen in hektischen Bewegungen. Sie versuchen "mitzukommen". Diese Schritte mit ihrer Off-Beat-Betonung können dir eine gute Hilfe sein, zu lernen mit der Musik zu gehen, anstatt ihr hinterherzurennen.

Mache dich mit jeder Bewegung einzelnd vertraut. Danach kannst du sie kombinieren. Versuche von jeder Bewegung in eine beliebig andere zu welchseln, ohne den Rhythmus zu unterbrechen.

Versuche auch den vor/zurück-Schritt "auszulaufen", d.h. gehe vor - vor - vor usw. und rück - rück - rück.

Diese Schritte sind die Basis, dich afrikanisch tanzend im Raum zu bewegen und - wenn du die Wechsel sauber übst - ohne zu stocken die Richtung zu verändern.

Experientiere mit unterschiedlichen Tempi. Bei den Schritten mit Mitfedern wirst du, je schneller das Tempo wird, das Zwischenfedern nur noch andeuten. Für Djembé-Spieler: Ein wenig vergleichen kann man dies mit dem Spielen der "teps".

Tip zu den Übungen

Nutze jede Gelegenheit für die Schritte. Wer sich auf die Schritte ein- und sich von ihrer Monotonie anstecken läßt, wird sie als beruhigend, ausgleichend und harmonisierend empfinden.

Literaturhinweise und Quellen

Rhythmen und Lieder aus Guinea

Famoudou Konaté, Thomas Ott
African dance: Literatur und Musik

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